Afrika -  Kapverden - Infos gesucht

Thunfisch

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
Tach,

in knapp drei Wochen werde ich die Kapverdischen Inseln besuchen und zwar ausschließlich zu dem Zweck den dortigen Flossenträgern nachzustellen.

Gibt es denn in diesem Forum irgendjemanden, der dort schon Erfahrungen gesammelt hat, der jemanden kennt der schon mal da war oder der von einem Bekannten gehört hat, der jemanden kennt usw. usw.

Außer ein paar Zeilen zum Big Game-Fischen (interessiert mich nicht so sehr) habe ich bisher nicht wirklich viele Informationen gefunden (ja, ich habe die Suchfunktion benutzt!).

Ich freue mich über jede Auskunft ! :)

Gruß Thorsten
 
Hallöchen Thorsten,

mit persönlichen Erfahrungen zum Cabo Verde kann ich leider nicht dienen, aber vielleicht hilft Dir folgende deutschsprachige Suchseite von den Kabverden ein bischen weiter (falls Du sie nicht schon kennst): hier klicken

Ansonsten wünsche ich Dir einen schönen Urlaub und bring uns ein paar schöne Bildchen mit. :)
 
Hi Angelspezi,

danke für den Link!

Die gleiche Suche habe ich wohl auch schon gestartet, die Seiten jedenfalls habe ich schon besucht. Zum Teil ganz interessant.
Ich dachte eher an Erfahrungen die Petrijünger schon selbst vor Ort gemacht haben.
Nun zählen die Gewässer rund um die Kapverden zu den fischreichsten im gesamten Atlantik. Da sollte man doch meinen, der Ein oder Andere Angler hätte dieses Revier schon mal angetestet ( Evtl. als wärmere Alternative zu Norge :augen ).
Mal schauen, vielleicht stolpert in den nächsten Tagen noch jemand über dieses Thema. Falls nicht: wenn ich wieder zurück bin, werde ich ein paar Zeilen zu meinen Erfahrungen posten.

Gruß Thorsten
 
Kapverden - ein Kurzbericht

Wie jedes Jahr habe ich mir auch dieses Jahr vorgenommen ein neues Angelrevier zu erkunden. Schnell stand der Entschluß fest auf die Kapverdischen Inseln zu fahren. Nicht nur die Vielfalt der Arten im südlichen Atlantik, auch die Temperaturen im Dezember waren da ein entscheidendes Kriterium. Leider habe ich auch durch noch so akribisches Suchen im Internet keine wirklich brauchbaren Informationen über das Angeln auf den Inseln finden können. Scheinbar sind diese Inseln bisher nur von Big-Game Anglern besucht worden. Ich wollte mein Glück aber beim Küsten- und Brandungsangeln versuchen.

Nach ewig langer Anreise - die Insel Sal wurde nicht direkt angeflogen, sondern ein "kleiner" Umweg über Gambia eingelegt - endlich auf der Insel angekommen, hat mich als Erstes die Temperatur überzeugt:
Obwohl schon deutlich nach Mitternacht hatten wir noch über 20 C°.

Am nächsten Morgen ging es nach ausführlichem Frühstück natürlich sofort an's Wasser. Da hier der Nord-Ost Passat mit durchschnittlich ca. 20 Km/h bläßt, kam erstmal nur eine windgeschützte Bucht in Frage. Leider halten sich weder Wellen noch Strömungen an die Hauptwindrichtung und so hatte ich ständig damit zu kämpfen, dass die Montage dort bleibt, wo ich die Fische vermutete. Weiter sollte man wissen, dass der Untergrund aus jeder Menge Steinen und Bewuchs besteht. Ich wußte das nicht und habe so meinen wertvollen Bestand an Grundbleien deutlich dezimiert.
Aber immerhin: erster Wurf erster Fisch. In diesem Fall eine schön gezeichnete Muräne.

Auf die Posenmontage konnte ich immer wieder verschiedene Lippfische und Meerbrassen verhaften.

Schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass das hier nicht der beste Platz auf der Insel ist. Jetzt kam ein weiterer Vorteil der Kapverden ins Spiel: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Läuft man mit einer Angel durch die Gassen, wird man ständig von Einheimischen angesprochen. Jeder versucht seine besten Tips an den Mann zu bringen und so wußte ich schon am ersten Abend wo ich wie und wann mit welchen Fischen zu rechnen habe.

Das reine Brandungsangeln wurde dann leider durch zunehmenden Wind immer schwieriger. Die Wellen türmten sich z.T. bis zu 3 Metern auf und der starke Wind der natürlich immer von der falschen Seite kommt, macht das Auswerfen zu einem schweißtreibenden Unternehmen. Die Schwierigkeit besteht darin, die Montage über die ersten 60-70 Meter hinaus zu befördern, ohne dass sich auf dem Weg dorthin der Köder - ganze bzw. halbe Sardinen, selbstständig macht. Um den wichtigen Kontakt zu halten muß die Schnur dabei ständig über den Wellenkämmen gehalten werden, eine Herausforderung für sich.

Teiweise war es doch reichlich schwierig zu entscheiden, ob die abziehende Schnur jetzt durch die Strömung oder einen gehakten Fisch genommen wurde. Vom Strand erreicht man ca. 7-10 Meter Wassertiefe und insgesamt konnte ich sechs verschiedene Fischarten darunter Stachel-, Gabelmakrelen, Meerbrassen, Bluefish und Meerbarben verhaften.

Einen weitereren Hotspot fand ich dann nach einem Tip in der "Hafenstadt" Palmeira. Dort beginnt unmittelbar neben dem Hafen so etwas wie eine Steilküste. Unmittelbar vor den Füßen geht es dort erstmal 30-40 Meter runter bis zum Grund. Daraus ergiebt sich eine hoch spannende Angelei: mit nur kleinem Blei und großem Fetzenköder wird so weit wie möglich ausgeworfen und unter zupfen langsam wieder eingeholt. Diese Methode hat dann Bonitos, Hornhechte und allerhand mir unbekannte Räuber an den Haken gelockt. Es lohnt sich in jedem Fall den Locals über die Schulter zu schauen, die dort nur mit Leine und Haken bewaffnet, einen Fisch nach dem anderen landen konnten.

Die mit Abstand spannendste Angelei findet aber nachts statt. Vom Strand wird eine Grundmontage mit ganzer, großer Sardine als Köder in die Fluten befördert. Großer Drilling am Stahlvorfach (ganz wichtig) und starke Hauptschnur - nicht unter 0,45 monofil - ist Grundvoraussetzung. Und dann die Angel bloß nicht mehr aus der Hand geben! Die Haie, die regelmäßig nah ans Ufer kommen, nehmen den Köder völlig kompromißlos. Selbst bei einigermaßen geschlossener Bremse ziehen selbst die kleineren Exemplare (zwischen 70 und 100 cm) erstmal etliche Meter Schnur von der Rolle. Der Kampfgeist der Räuber erlahmt dann aber doch recht schnell, so dass man nach dem Landen nur noch damit zu kämpfen hat, den Haken möglichst schnell und schonend zu entfernen und das Tier wieder seinem Element zu übergeben, sofern kein Anwesender Interesse bekundet. Spätestens nach dem zweiten Fisch sollte man einen Blick auf das Stahlvorfach werfen: schon erstaunlich,was so ein Haifischgebiß mit Stahl anstellen kann.Ganz wichtig ist auch der zweite Mann/Frau: wer schonmal versucht hat einem zappelndem Hai alleine den Haken zu entfernen weiß was ich meine.

Fazit: Da fahre ich nochmal hin! Es ist sicher nicht so, dass einem auf den Kapverden die Fische freiwillig in den Kescher springen, aber die Vielfalt an Möglichkeiten und der Fischreichtum sind wirklich einzigartig.
Leider ist eine Woche viel zu kurz um alle Varianten des Angelns anzutesten und die Angelei mit Kunstködern (Mefo-Blinker, Spinner, Wobbler, Rapallas und verschiedene Paternoster)war ein Reinfall, aber wenn man erstmal weiß, wie man vorgehen muß, ist der Traumfisch garantiert. Ach ja, eins noch: wg. dem leider zu starken Wind sind keine Boote zum Schleppen oder Grundangeln am Außenriff rausgefahren. Ein Berliner, der vor 7 Jahren auf die Insel Sal ausgewandert ist und dort neben einem vorzüglichen Fischrestaurant (Fisherman in St. Maria) auch Angelausfahrten anbietet, konnte durch Erzählungen und Fotos glaubhaft versichern, dass diese Art der Angelei einen ganz besonderen Reiz hat. Für 4-5 Stunden Grundfischen inkl. der Einladung zum abendlichen Fischessen bezahlt man dort 40 Euro.

Wer jetzt die Absicht hat dort selber einmal hinzufahren, kann sich gerne an mich wenden. Alles was ich in der Woche in Erfahrung bringen konnte gebe ich gerne weiter.

Gruß Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,
ich habe gerade diesen Beitrag entdeckt und da ich in ein paar Wochen auch nach Sal reisen werde wollte ich ihn mal hoch holen. Der Kurzbericht von Thunfisch ist schonmal ein guter Startpunkt, denn so ähnlich wollte ich es auch versuchen um unkompliziert ein paar schöne Stunden zu verangeln. :D
Daher wollte ich mal fragen ob jemand noch ein paar weitere Informationen hat. Vielleicht auch, was es sich empfiehlt für Gerät mitzunehmen, um vom Ufer aus den verschiedenen Fischarten nachzustellen. :)
Vielen Dank erstmal. Gruß Arembas
 
Hallo Arembas,

herzlich Willkommen im Forum.
Du könntest noch erwähnen, ob das ein reiner Angelurlaub werden soll, oder ob das eher die 2. Geige spielt. Wo wirst du denn wohnen? Welche Art von Angelei schwebt dir vor und hast du schon Atlantikerfahrung?

Gruß Thorsten
 
Hallo, Dankeschön.
Das Angeln wird zunächst eher die 2. Geige spielen. Ich besuche eine Freundin und die ersten 6 Tage werden wir Inselhopping machen. Daher wird es dabei wohl auch eher nichts mit angeln. Dann muss sie allerdings wieder arbeiten und ich dürfte die letzten 6 Tage etwas mehr Zeit haben. Wohnen werden wir dann in Santa Maria.
Bei der Art der Angelei bin ich eigentlich relativ offen. Wäre schön wenn es relativ unkompliziert wäre, könnte mir aber auch vorstellen mal mit einem Boot rauszufahren, wenn es sich anbieten sollte. Ansonsten wäre halt Brandungsangeln/Rockfishing wohl das, was ich ohne größeren Aufwand auf die Beine stellen könnte.
Die einzige Atlantikerfahrung bisher ist Wolfsbarschangeln in der Bretagne, wobei es auch dort schon hochinteressant war, was nachts beim Brandungsangeln an den Haken ging, während wir tagsüber mit Spinn- & Fliegenrute unterwegs waren. Brandungsangeln/Rockfishing etc. (auch auf Rochen und Haie) habe ich aber auch schon in Neuseeland gemacht und habe daher auch in diesem Bereich ein paar Erfahrungen gesammelt die sich eigentlich nicht grundsätzlich von dem unterscheiden sollten, was auch auf den Kapverden nützlich sein sollte. Grundsätzlich bin ich erstmal für alle Fischarten offen und dachte, dass ich eine Rute/Rolle und ein buntes Arsenal an Kleinteilen mitnehme.
Es wäre schön wenn du vielleicht noch mal ein paar spezifische Informationen und Tipps für mich hättest, was du aus deinen Erfahrungen vor Ort gelernt hast.

Gruß Fischfinder
 
Hi Fischfinder,

mit dem was du an Erfahrung in der Bretagne und Neuseeland gesammelt hast, solltest du auf Sal ein gutes Stück weit kommen. Was die spezifischen Infos angeht hast du eine PN.

Gruß Thorsten
 
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