Marmorkarpfen - Fänger: Manfred Tauschmann

Marmorkarpfen - Fänger: Manfred Tauschmann

Marmorkarpfen

Der Marmorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis) stammt ursprünglich aus China. Er bevorzugt ruhige, warme und tiefe Gewässer. Im Laufe der Jahre wurde er in Gewässer in Deutschland und anderen Teilen der Welt zur Algenbekämpfung eingeführt. Er wird oft mit dem Silberkarpfen verwechselt. Im Gegensatz dazu erwies sich der Marmorkarpfen nicht als effektiv gegen Verkrautung und Algenblüten. Da er sich in Deutschland aufgrund der niedrigen Temperaturen auch nicht vermehren kann, geht der Bestand langsam zurück.

Aussehen

Der Körper des Marmorkarpfens ist eher kompakt und etwas hochrückig. Er verfügt über eine silbrige Grundfärbung und ist sonst bedeckt von dunklen, schwarz-gräuclichen Flecken. Der Kopf des Marmorkarpfens ist recht groß und wuchtig. Er hat ein oberständiges Maul und keine Barteln. Die Bauchseite ist nur zwischen den Bauch- und Afterflossen gekielt. Die Augen sind recht klein und befinden sich tief unterhalb der Maulspalte.

Größe

Der Marmorkarpfen ist bekannt für seine beachtliche Größe. In Asien kann er bis zu zwei Meter lang werden, während in Europa eine Länge von maximal 1,5 Metern erreicht werden kann. Im Durchschnitt beträgt die Länge um die 80 Zentimeter. Das maximale Gewicht liegt bei über 50 Kilo. Der Marmorkarpfen hat eine Lebenserwartung von ungefähr 20 Jahren.

Vorkommen und Lebensweise

Das ursprüngliche Herkunftsgebiet des Marmorkarpfens ist schwer zu bestimmen, da er bereits seit über tausend Jahren in China kultiviert wurde. In Europa wurde er jedoch weit verbreitet, wobei die Fische in Deutschland alle aus Besatzprojekten aus den 1960er Jahren stammen. In Asien bevorzugt der Marmorkarpfen Flüsse und Seen mit schwacher Strömung. Man findet ihn auch gerne in überschwemmten Bereichen. Während des Herbstes und Winters, wenn die Wassertemperaturen unter 10 °C fallen, bilden Marmorkarpfen Schulen und wandern zu tieferen Zonen im Gewässer, um dort den Winter zu verbringen.

Ernährung

Der Marmorkarpfen ist ein Filtrierer, der sich vorwiegend von Zooplankten ernährt, welches er aus dem Freiwasser filtert. Das Plankton filtert er aus dem Wasser heraus, dass durch seine Kiemen wieder austritt. Er kann aber auch größere Nahrung, wie Insekten, Würmer und Algen aufnehmen.

Vermehrung

Der Marmorkarpfen kann sich in den Monaten April bis Juli fortpflanzen, aber nur, wenn die Wassertemperatur über 20 °C und das Wasser trüb und sauerstoffreich ist. In Mitteleuropa pflanzen sich Marmorkarpfen nicht natürlich fort. Das Weibchen legt bis zu 100.000 Eier in Bereichen mit starkem Wasserfluss ab. Die Jungfische schlüpfen bereits nach 2 Tagen und treiben flussabwärts, bevor sie in flachen Uferbereichen, Altarmen ohne Strömung oder Überflutungsgebieten verbleiben und abwachsen.

 

Marmorkarpfen
Marmorkarpfen sind schwierig mit der Angelrute zu fangen.

Angeln auf Marmorkarpfen

Das gezielte Angeln auf Marmorkarpfen ist eher selten. Hin und wieder werden die großen Fische allerdings versehentlich im Flossenansatz gehakt. Für alle, die es gezielt auf Marmorkarpfen probieren, liegt die beste Zeit zwischen Mai und September. Bei zu hohen Sommertemperaturen kann man in den frühen Morgenstunden zwischen erfolgreich sein. Eine erfolgversprechende Angelmethode ist das Anfüttern des Marmorkarpfens. Dazu verwendet man herkömmliches Grundfutter oder andere für Friedfisch geeignete, feine Futtermittel. Wichtig dabei ist, dass das Futter bei Aufprall auf der Wasseroberfläche zerfällt und so eine verführerische Wolke hinterlässt. Als Köder eignen sich pflanzliche Köder wie ein einzelnes Maiskorn, eine Brotflocke oder eine kleine Teigkugel sowie Maden. Als Montage eignet sich eine Sbirolino– oder Wasserkugelmontage.

Verwechslungsgefahr

Der Marmorkarpfen kann mit dem Silberkarpfen verwechselt werden. Der Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix) ist in China und im Amurgebiet heimisch. Im Gegensatz zum Marmorkarpfen zeichnet er sich durch das fehlende braun-rötliche Muster aus. Beide Arten haben allerdings unterschiedliche ökologische Anforderungen. Der Marmorkarpfen ist von Anfang an auf Zooplankton angewiesen und nutzt diese Futterquelle sein Leben lang, wenn er in eher kalten Gewässern lebt. Der Silberkarpfen frisst zunächst Zooplankton und wechselt später zu Phytoplankton. Der Marmorkarpfen ist erst bei wärmerem Wasser bereit, auch Algen zu sich zu nehmen. Der Silberkarpfen ist ein reiner Vegetarier und besitzt einen Darm, der ein Vielfaches seiner Körperlänge entspricht. Der Marmorkarpfen ernährt sich von tierischen Lebensmitteln oder als Allesfresser und hat somit einen deutlich kürzeren Darm.

Marmorkarpfen in der Küche

Marmorkarpfen können bei der richtigen Verarbeitung auch gut in der Küche verwendet werden. Gerade das Räuchern hat sich bewährt. Große Exemplare müssen vor dem Räuchern zerkleinert werden, um eine gleichmäßige Gartemperatur zu garantieren. Ältere Marmorkarpfen sollten vor dem Braten außerdem in Essig eingelegt werden, um einen modrigen Geschmack zu vermeiden.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
Körperbau ähnlich dem Silberkarpfen, Augen aber unterhalb des oberständigen Mauls, Bauch nur zwischen Bauch- u. Afterflosse gekielt, Brustflossen reichen bis über den Bauchflossenansatz

Größe:
bis 150 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D III/10, A III/15-17, P I/17, V?

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Schlundzahnformel:
einreihig 4-4

Verwechslungsgefahr mit:
Silberkarpfen (dieser: Augen auf Höhe der Mundspalte, Bauchseite von den Kiemenspalten bis zur Afterflosse gekielt)

Besonderes:
sollte aus ökologischen Gründen nicht in Gewässer eingesetzt werden

Verbreitung:
natürlich Asien

Fortpflanzungsbiologie:
keine Vermehrung in Mitteleuropa, in seiner Heimat bei Wassertemperatur von 25 ° C., Freiwasserlaicher

Laichzeit:
s.o.

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Marmorkarpfen (Tolstolob) Übersetzung: 
lateinisch: Aristichthys nobilis
dänisch: Marmor Karpe
finnisch: Marmori Paksuotsa
französisch: Carpe à Grosse Tête
italienisch: Carpa marmorata
polnisch: Tolpyga Pstra
spanisch: Carpa Macrocéfala
tschechisch: Tolstolobec pestrý
ungarisch: Pettyes busa