Brasse - Fänger: Stefan Uhrig

Brasse - Fänger: Stefan Uhrig

Brasse

Die Brasse (Abramis brama) ist die einzige Art der Gattung Abramis. Es handelt sich um einen Schwarmfisch, der bodenorientiert lebt. Größere Exemplare leben in kleinen Trupps. Brassen werden in Süddeutschland als Brachsen und im Nordwesten als Bresen bezeichnet, in Berlin und Brandenburg ist die gängige Bezeichnung Blei. Brassen bevorzugen langsam fließende Flüsse und Nebengewässer sowie Flussseen, der nach ihnen benannten Brassenregion. Aber auch in abgeschlossenen Stillgewässern kommen diese wenig anspruchsvollen Fische vor.

Aussehen

Brachsen sind sehr hochrückig und dabei sehr schmal, was besonders großen Exemplaren teils die bezeichnung Klodeckel eingefangen hat. Der Kopf hingegen ist klein und verfügt über ein leicht unterständiges Maul, welches rüsselartig vorstülpbar ist. Brassen sind silbriggrau, blaugrau über bräunlich bis hin zu golden. Junge Brassen sind dabei silbrig, sehr alte Brassen neigen zum Goldenen. Die Schuppen sind recht groß und reichen über den gesamten Körper. Brassen haben dunkelgraue Flossen ohne farbliche Akzente. Die Brustflossen reichen bis zum Ansatz der Bauchflossen, die Afterflosse ist sehr lang. Unterernährte Brassen in nährstoffarmen Gewässern bilden einen sehr flachen Rücken aus, der sich deutlich vom leicht gewölbten Bauch abhebt.

Größe

Im Schnitt werden Brassen bis zu 40 Zentimeter lang und bis zu einem Kilo schwer. In den passenden Gewässern können Brassen aber auch deutlich größer, bis zu 90 Zentimeter, werden und entsprechende Gewicht von mehreren Kilo erreichen. Dabei werden sie bis zu 20 Jahre alt. Gewässer, die über einen guten Raubfischbestand und hohe Nährstoffgehalte verfügen, beherbergen im Schnitt größere Exemplare.

Vorkommen

Die Brasse ist vor allem in West-, Mittel- und Osteuropa nördlich der Alpen verbreitet. Die besten Habitate für Brassen sind nährstoffreiche Gewässer. Dazu zählen langsam fließende Flüsse sowie Stillgewässer mit schlammigen Grund, die auch als sogenannte Brassenregion bezeichnet werden. Letztendlich kommen Brassen aber fast überall vor, wo es ausreichend Nahrung für sie gibt, unter anderem auch in den Brackwasserregionen der Ostsee. Da sie recht unempfindlich gegenüber Wasserverschmutzungen sind, kommt sie auch in eher belasteten Gewässern vor. Die besten Gewässer für kapitale Brachsen sind große Talsperren mit hohem Nährstoffgehalt und gutem Raubfischbestand.

Vermehrung

Brassen erreichen im Alter von drei bis vier Jahren die Geschlechtsreife. Je nach Gewässer und Wassertemperatur reicht die Laichzeit von April bis Juni. Die Milchenr bilden in der Laichzeit einen starken Laichausschlag vor allem am Kopf und am Rücken. Die Laichgebiete sind flache Uferpartien mit vielen Pflanzen und Totholz, im Fluss auch Steinpackungen. Das Laichen der Brassen im Flachwasser ist dann ein richtiges Spektakel. Die Rogner legen bis zu 40.000 Eier je Kilo Körpergewicht direkt an die Strukturen im Wasser ab, zur Not sogar Steine, welche im Anschluss direkt von den Milchnern besamt werden. Die Eier haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Millimeter. Nach einigen Tagen erfolgt der Schlupf und die jungen Larven verstecken sich an den Strukturen und brauchen ihren Dottersack auf, bevor sie aktiver umherschwimmen und auf Planktonjagd gehen.

Ernährung

Brassen haben ein unterständiges Maul, welches vorstülpbar ist. Bei der Nahrungsaufnahme wird es als Saugrüssel benutzt. Damit durchwühlt die Brassen den weichen Gewässergrund nach verschiedenem Bodengetier. Dazu zählen vor allem Schlammröhrenwürmer, Chironomiden, Schnecken oder Muscheln. Kleinere Brassen nehmen natürlich auch Plankton und zur Not sogar pflanzliche Nahrung auf. Zum Teil sind Brassen auch richtige Jäger, die dem größeren Zooplankton aktiv nachstellen.

Angeln auf Brassen

Brassen sind mit Sicherheit ein sehr beliebter Angelfisch, allein schon weil sie so zahlreich sind und demnach häufig gefangen werden. Für viele Angler sind Brassen oft die ersten größeren Fische, die sie fangen, den Brassen wachsen auch in kleineren Gewässern recht gut ab. Werden die Brassen dann von einem hohen Raubfischbestand noch in Schach gehalten, werden sie sogar ziemlich groß. Am besten gedeihen Brassen wohl in größeren Stauseen sowie großen Flüssen.

Die beliebteste Methode zum Brassenangeln ist das Grundangeln, da Brassen ihre Nahrung auf dem Grund suchen. Aber auch mit Stippe oder Matchrute sowie Bolorute können Brassen gut beangelt werden, sofern der Köder auf dem Grund angeboten wird. Auch eine leichte Karpfenausrüstung eignet sich gut zum Brassenangeln.

Folgende Methoden eignen sich zum Brassenangeln:

  • Feedern: Beim Feedern wird mit einer Futterkorbmontage etwas Lockfutter am Angelplatz eingebracht. Die Bisse der Brassen werden durch die Feederspitze angezeigt. Beliebt ist aich das sogenannte Method Feedern.
  • Stippen: Beim Stippen beangelt man die Brassen unter der Rutenspitze ohne Rolle. Beim Präsentieren der Stipp-Montage mit der Stipprute kann diese sehr fein gewählt werden.
  • Matchangeln: Beim Matchangeln handelt es sich um eine Form der leichten Posenfischerei mit Matchruten auf weitere Distanzen.
  • Grundangeln: Einfaches Grundangeln mit Laufbleimontage eignet sich ebenfalls hervorragend zum Brassenangeln.

Brassen lieben Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmer. Dementsprechend eignen sich sehr gut Maden und Mistwürmer, aber auch Bienenmaden sowie Tauwürmer. Natürlich sind auch Mais, Boilies, Pellets, Tiegernüsse oder andere Partikel super funktionierende Köder.

Verwechslungsgefahr

Brassen können leicht mit der Güster verwechselt werden. Bei der Brasse reichen die Brustflossen aber anders als bei der Güster bis zum Bauchflossenansatz. Außerdem haben Brassen keine rötlichen Färbungen an den Flossen. Güstern hingegen haben weiter vorne stehende und deutlich größere Augen. Da es allerdings auch zu Hybridisierungen kommt sind eindeutige Bestimmungen manchmal schwierig. Auch eine Verwechslung mit Zobel oder Zope ist möglich. Diese besitzen aber deutlich längere Afterflossen.

Brassen in der Küche

Brassen sind sehr in unseren Gewässern verbreitet, aber nicht überall in der Küche beliebt. Massenfänge der Berufsfischer werden oft zu Fischmehl verarbeitet. In Bayern sind sie aber auch als geräucherte Delikatesse beliebt. Auch viele Angler verwerten ihre Brassen erfolgreich und schmackhaft. Andere halten Brassen hingegen für nicht genießbar. Dabei ist das Fleisch der Brasse außerst schmackhaft, aber leider mit vielen Y-Gräten durchsetzt. Durch Zerkleinern des Fischfleisches samt Gräten können aber vielseitige Gerichte gezaubert werden. Auch das Schröpfen ist möglich, also das Einschneiden der Filets und Zerschneiden der Gräten, genauso wie das auer Einlegen von Filetstücken. Räuchern ist ebenfalls beliebt. Geräucherte Brassen können im Vorfeld ausgelöst und zu tollen Räucherfisch Salaten und Aufstrichen verarbeitet werden. In Osteuropa werden Brassen auch gerne gesalzen und getrocknet.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
Maul leicht unterständig u. vorstülpbar, Augendurchmesser kleiner als Mundspalte, Brustflossen erreichen zurückgelegt den Ansatz der Bauchflossen

Größe:
30-40 cm, max. 75 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nur zur Laichzeit möglich, M mit Laichausschlag (weiße, später gelbliche Knötchen)

Flossenformel:
D III/9, A III/23-28, P I/15, V II/8

Schuppenzahl Seitenlinie:
51-56

Schlundzahnformel:
einreihig 5-5

Verwechslungsgefahr mit:
Güster, bei dieser ist der Augendurchmesser größer als die Mundspalte, die Brustflossen erreichen zurückgelegt nicht den Ansatz der Bauchflossen

Besonderes:
Leitfisch der Bleiregion, auch im Brackwasser anzutreffen, neigt bei hohen Bestandsdichten zu Verbuttung

Verbreitung:
Mitteleuropa nördlich der Alpen u. Pyrenäen, mehrere Unterarten in unterer Donau, Aralsee u. Kaspischem Meer

Fortpflanzungsbiologie:
geschlechtsreif nach 3-4 Jahren; Laichzone: krautige, seichte Uferbereiche, Laichvorgang meist nachts unter lebhaftem Geplätscher, Ablage von 200.000-300.000 Eiern, Larvenschlupf nach 3-12 Tagen, Larven mit Klebedrüsen

Laichzeit:
Mai-Juli

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Brassen (Blei/Brachsen) Übersetzung:
lateinisch: Abramis brama 
belgisch: Brasem 
bulgarisch: Platika 
dänisch: Brasen 
englisch: Common Bream 
estisch: Latikas 
finnisch: Lahna 
französisch: Brème commune 
griechisch: Lestia 
irisch: Bran 
italienisch: Abramide / Breme 
kroatisch: Deverika 
litauisch: Gelavandenis karšis 
lettisch: Saldudens plaudis 
luxemburgisch: Bréissem 
niederländisch: Brasem 
norwegisch: Brasme 
polnisch: Leszcz
portugisisch: Brema 
rumänisch: Platica 
russisch: Лещ (Leshtsh) 
schwedisch: Braxen 
serbisch: Deverika 
slowakisch: Pleskac vysoky 
slowenisch: Ploscic 
spanisch: Brema común 
tschechisch: Cejn velký 
türkisch: Cpak baligi / Tahta baligi 
ungarisch: Keszeg / Dévérkeszeg / Dévér