Naturschutz -  Insektenhotel als Naturschutzmaßnahme

Brassenboy

Profi-Petrijünger
Guten Tag liebe Boardies,

Da ja das Wetter gehörig sch***e ist, möchte ich euch heute ein Projekt vorstellen, welches ich im letzten Jahr in meinem Garten begonnen habe. Da im Frühjahr nun doch einige Arbeitseinsatze in den Vereinen stattfinden, greift evtl. jemand diese Idee auf. Es gab in der Tat schon Erwähnungen von Bienen- und Insektenhotels im Forum, aber noch kein eigenes Thema dazu.
Und zwar habe ich ein Insektenhotel gebaut. Dabei liegt ein großer Schwerpunkt bei mir auf der Förderung heimischer Wildbienenarten, deren Nistmöglichkeiten oftmals tot gegärtnert werden. Aber auch Florfliegen, Schmetterlinge, Marienkäfer, Ohrenkneifer und viele andere zumeist nützliche Krabbler finden darin einen Platz zum Überwintern oder Schutz vor Unwetter.

Ich habe ein dafür ein kleines, wie finde recht dekoratives Häuschen dafür gebaut. Hierzu habe ich Fichtenleimholzplatten benutzt. Die sind vielleicht nicht am geeignetsten, aber was anderes hatte ich nicht zur Hand.
Los geht es mit der Rückwand:

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Dann die Seitenwände:
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Jetzt ein paar "Regalböden":
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Und hier das fertige Gestell mir Dach und ersten Einrichtungsgegenständen:
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Das Dach und die untere Kante sind mit Acryllack bemalt, zur Dekoration, als Witterungsschutz und um den Insekten den Weg zu weisen (v.a. das rote Dach). Ansonsten habe ich als natürliche Lasur Leinöl benutzt. Neben dem neuen Häuschen ist übrigens ein alter Versuch von mir zu sehen, der aber weder sehr Feuchtigkeitsschützend noch ansehnlich war.
Zu guter letzt ein Foto, das beim letzten Sonnenschein entstanden ist:

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Enthalten tut mein Insektenhotel einen unbehandelten Totholzstamm (eines Apfelbaumes), einen angesägten und angebohrten Stamm (auch Apfelbaum), einige angebohrte Buchenholzscheite, hohle und markhaltige Pflanzenstängel, u.a. von Schilf, Bambus, Fetter Henne, Brombeere, Goldrute und Beifuß, eine Kammer mit Stroh (heimisches Wiesenheu) für Florfliegen und andere kleine Krabbler und zwei Klinkersteine mit hohlen Löchern, die allerdings eher als Halterung für weitere Stängel dienen sollen. Die Löcher können Durchmesser von 2-10mm haben, der größte Teil sollte jedoch zwischen 4-6mm liegen.

In nächster Zeit kommen auch noch ein angebohrter Porenbetonstein und eine kleine Lehmwand hinzu. Wer mag kann auch noch nicht zu feinen Maschendrahtzaun als Schutz gegen Vögel anbringen. Auch Tannzapfen und andere Sachen können in einem solchen Gebilde ihren Platz finden.
Wichtig ist es, nach Möglichkeit nur unbehandeltes Holz zu nehmen, das Ganze nach Süden auszurichten und relativ regensicher unter zu bringen.
Sollten sich Gäste finden, so sieht man das nach deren getaner Arbeit an mit Lehm oder Harz verschlossenen Brutgängen oder Fraßspuren. Im Frühling, wenn er denn bald da ist, kann man dann ein reges Treiben beobachten und über das Verhalten der Wildbienen staunen. Keine Angst, die heimischen Solitärbienen greifen nur dann an, wenn sie sich sehr bedroht fühlen, aber man kann ohne Angst an das Insektenhotel herantreten, ohne gestochen zu werden.
Wer die Möglichkeiten hat kann dann noch Nährpflanzen wie Klee, Phacelia, und anderes in der Nähe aussähen oder Pflanzen.

Auch kleine Dosen an der Wand des Vereinsheimes oder ähnliches helfen schon. Das ganze ist eine sehr spannende Thematik und auch als Lehrprojekt für die Jugend geeignet.
Wenn ich jemandes Interesse an heimischen Wildbienen oder an dem Projekt Bienenhotel geweckt habe, dann kann ich nur empfehlen, auch mal google oder ähnliche Suchmaschinen zu bemühen und sich weiter zu informieren. Fragen dürft ihr natürlich ebenfalls stellen.

Sollte das mit den Bildern nicht klappen, hier könnt ihr sie auch sehen: https://www.fisch-hitparade.de/album.php?albumid=3674

Das wars dann erstmal, schönen Abend noch.
 
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Nicht schlecht...ist ne Gute Sache:klatsch
Sollte man sich merken wenn wieder mal so ein langer Winter ist und man kaum auf den See kommt:)
Wo haste das Teil aufgestellt...im Garten!?
 
Ja, das steht jetzt im Garten an der Nordseite, nach Süden hin offen. In der Nähe stehen Obstbäume und im Sommer eine kleine Blumenwiese. Für meinen Verein habe ich auch schon eines gemacht, das sieht zwar nicht ganz so toll aus, ist aber etwas größer.
 
Wow, das ist ja mindestens ein 5-Sterne-Hotel :klatsch

Meinem Schwager stand neulich im Garten eine Birke im Weg. Der Baum war vor Jahren von selbst angeflogen und genau an der Grenze zum Nachbarn aufgegangen. Der hat sich jetzt daran gestört und so musste der Baum weg. Wir haben den Stamm kurzer Hand zu einigen Bienenhotels umgebaut. Sah dann so aus:

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Den Stamm einfach mit dem Fichtenmoped in ca. 1/2 Meter lange Teile zerlegt, die obere Seite dabei schräg geschnitten. Anschließend mit der Bohrmaschine von allen Seiten Sacklöcher in verschiedenen Durchmessern reingebohrt. Ein Stück Brett als Boden und Dach dran (mehr wegen der Optik). Noch ein Stück Strick zum Aufhängen - Fertig. Dauert keine viertel Stunde und ist ein nützlicher Eyecatcher in jedem Obstbaum. Materialkosten praktisch gegen Null.
 
Das sieht auch sehr gut aus, Peter85. Dabei fällt mir ein das auch Hummelkästen ein sinnvoller Beitrag sind und zumindest die unterirdischen Davon nichtmal Fläche wegnehmen. Die offen stehenden könnten u.U. sogar Wachsmottenlarven liefern. Aber nur wegen diesen sollte man Hummelkästen nicht aufbauen.
 
Hier ist nochmal eine relativ aktuelle Ansicht. Die Dachkonstuktion musste erneuert werden, da sie leider undicht geworden ist.
 

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Auf Lage achten

Hallo

Bei meinen Insektenhotels und Vogelhäusern sind jeweils eines gut genutzt und jeweils eines nicht. Hier ist die Lage entscheidend, wie viel Sinn die Mühe macht. Aber umstellen geht immer und sollte dann auch gemacht werden, Vogelhäuser natürlich nur im Winter.

:schrei
 
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